Die Zeit zwischen den Weltkriegen

Die feierliche Weihe der Vereinsfahne im Juli 1918 wird zu einem großartigen Ereignis. Der Schriftführer spricht vom "denkwürdigsten Tag des Vereins."

In den Jahren nach dem Ende des 1. Weltkrieges folgt die Gründung einer Fußballabteilung, einer Turnabteilung und einer Sängerriege. Wie bei jedem Verein so beklagt auch hier die Vereinsführung den schlechten Besuch mancher Veranstaltung.

"Samstag, 15. Januar 1922, war gemütliche Unterhaltung im Vereinslokal, wobei in Erwägung gezogen werden muß, daß die Herren Ehrenmitglieder zahlreicher erschienen waren, als die Herren Mitglieder", klagt der Schriftführer.

Mit großem abwechslungsreichem Programm feiern die Gesellen jeweils den Namenstag des Präses. Der Männerchor tritt immer auf, Gedichte werden vorgetragen, die Turnriege demonstriert ihr Können und zahlreiche Theaterstücke wer-den in dieser Zeit mit großem Erfolg im Saalbau "Drei Rosen" aufgeführt.

Die Protokolle der Jahre zwischen 1920 und 1934 berichten regelmäßig und eindrucksvoll über die Theateraufführungen des Gesellenvereins. Die Qualität der dargebotenen Stücke sprachen sich in Kriegshaber schnell herum und so wurden die Aufführungen schnell zu einem gesellschaftlichen Ereignis. In einer Zeit in der noch niemand vom Fernsehen träumte, in der viele unter Not und Arbeitslosigkeit litten, waren die Menschen sehr dankbar für die am Ort gebotene Unterhaltung.

Aus heutiger Sicht ist es besonders erstaunlich, wie viele Stücke in kurzer Zeit einstudiert und aufgeführt wurden. Lustspiele, humoristische Szenen, mehraktige Schauspiele, Dramen, Possen und melodramatische Charakterskizzen standen auf dem Programm. Im April 1927 wagte man sich sogar an ein großes Werk: "Josef und seine Brüder" mit Orchester, gemischten Chor und Solisten. Dabei wirkten auch die Damen des Kirchenchores mit. Der Chronist berichtet darüber: "Die Aufführung wurde nach jedem Akt mit stürmischem Applaus gefeiert".

 

Noch im selben Monat war der Saal mit einem neuen Stück voll besetzt. Aufführungsort war stets der Saalbau "Drei Rosen". 1927 wurde auch eine wertvolle Bühnenbeleuchtung angeschafft. Die Zahl der Requisiten und der Bühnenbilder wurde immer größer. Sie wurden in einem eigenen Raum gelagert und an andere Vereine für eine Gebühr auch ausgeliehen. Der Andrang zu den Aufführungen war so groß, daß die Stühle nummeriert und Karten ausgegeben werden mußten. Die Einnahmen brachten eine willkommene Aufbesserung der Vereinskasse. Zwei Männer engagierten sich in dieser Zeit mit bemerkenswertem Erfolg als Spielleiter: Josef Gleich und Heinrich Möstel. Die musikalische Leitung lag in den Händen zweier bekannter Musiker: Ludwig Kränzle und Chordirektor Anton Kraus.

Theaterstücke, die vom Gesellenverein in der Zeit von 1913 - 1926 gespielt wurden:

Priesterlicher Heldenmut

Das Vaterland ruft

Friede und Liebe

s'Aveglöckerl

Rübezahl der Berggeist

Die beiden Gauner

Zimmer Nr.13

Der Verschwender

Die Kindstaufe

Hochverrat

Josef und seine Brüder

Später Frühling

Der Wilderer

Lumpazi Vagabundus

Im Dachstübchen

Flips und Flaps

Weihnachtsfrieden

Wenn du noch eine Mutter hast

Die Meineidbäuerin

Hereingefallen

Die Rekruten vom Krähwinkel

Das Testament der Herzogswirti


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