4. Mai 1913
Im Gasthaus "Wurstgarten" (heute das Haus Markgrafenstraße 71)wird in Kriegshaber der Katholische Gesellenverein gegründet. Er geht aus dem bereits bestehenden katholischen Arbeiterverein hervor. Anwesend sind 26 Gründungsmitglieder. 1. Präses wird Kaplan Josef Wiedemann. 1. Schriftführer wird Kaspar Thalmeir. Ehrenpräses ist Pfarrer Ludwig Strasser. Bürgermeister Ludwig Schärtl (Kriegshaber ist noch eine selbständige Gemeinde) ist bei der Gründungsfeier anwesend.
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In der Folgezeit wird jeden Sonntag eine Versammlung abgehalten. Jedes Mitglied besitzt eine Mitgliedskarte, die bei jeder Zusammenkunft abgestempelt wird.
Die Vereinsführung ist von Anfang an bemüht, die Ziele Kolpings zu verwirklichen. Das Protokoll vom 8. Juni 1913 dokumentiert eine erste Aufgabe:
Es wurde beschlossen, im Sommer um 1/2 11 Uhr und im Winter um 1/2 10 Uhr die Versammlung zu schließen und am Schluss kein Bier mehr zu verabreichen.
Das 25jährige Regierungsjubiläum Seiner Majestät Kaiser Wilhelm II. wird bei dieser Versammlung ebenfalls nicht vergessen. Herr Präses würdigte mit patriotischen Worten dessen langjährige Regierungszeit, worauf zum Schluss das Lied "Deutschland hoch in Ehren" gesungen wurde.
Der junge Verein entwickelt zunehmend Aktivitäten. Im Protokoll vom 29 Juni 1913 ist zu lesen:
"Der Kath. Gesellenverein soll nicht als Mauerblümchen im Verborgenen blühen. Das erste Auftreten in der Öffentlichkeit soll zeigen, dass der Verein auch was leisten kann. Es werden 3 Theaterstücke großartig aufgeführt:
"Der heilige Hermengild" - Schauspiel mit Gesang in 5 Akten.
"Kaspar Larifari als Wunderdoktor"
"Hans Jörg der Findling".
Der Verein ist äußerst rührig. Weitere Theaterstücke kommen zur Aufführung, Weihnachtsspiele, Unterhaltung und Vorträge sind die inhaltlichen Schwerpunkte im Programm des Vereins. So wird unter anderem ein Stenografiekurs und Unterricht in Französisch und Deutsch angeboten.
weiter mit der Zeit des 1. Weltkrieges